Ein Bericht von Luca Hes
Die Deutschen Jugend-Meisterschaften (DJM) waren großartig – oder, wie Yannik sagen würde, „Bomboclat“. Die NBV-Trainer waren sehr hilfreich, wenn es um die Wahl der Bälle und Spielarten ging. Als wir in Bildstock ankamen, hatte ich Riesenbock auf die DJM, denn es war neben Eternit kein Filz wie in den Vorjahren, sondern Beton. Nach dem Training konnten wir endlich ins Hotel fahren. Ich durfte mit Jano auf ein Zimmer, was auch cool war. Also holten wir die Koffer und brachten sie hoch in die Zimmer. Das Zimmer war an sich groß und gut. Als ich jedoch bemerkte, dass das Badezimmer außerhalb des Zimmers lag, verlor ich die Lust aufs Hotel.
Wir gingen am ersten Abend zum Abendessen und aßen Pizza. Ich kam dann auf die grandiose Idee, meine Deutschland-Fahne hervorzuholen. Die deutsche Fußballnationalmannschaft spielte an dem Tag. Mit Marlon und Jano winkten wir sie auf der Straße herum und hofften, dass die Autofahrer hupen. Leider war die Resonanz gering. Bevor das Spiel losging, saßen alle im Restaurant und schauten auf den großen Fernseher. Es wurde viel geschrien und geflucht, und am Ende doch gefeiert. Nach dem Spiel wedelten wir erneut mit der Fahne auf der Straße und es wurde mehr gehupt als davor.
Tag 2 war etwas, sagen wir mal: Nass!!! So wie die nächsten zwei Trainingstage. Aber das hat uns nicht gehindert zu trainieren. Endlich, am Donnerstag ging es los, doch vorm ersten Schlag gab es Regen und das Turnier wurde auf 11 Uhr verlegt. Der NBV fuhr ins Hotel zurück, da dieses nur fünf Minuten vom Platz entfernt lag. Alle saßen im Flur, spielten Uno und andere Spiele. Dann ging es zurück und es gab nur eine Einspielzeit von 20 Minuten, was mir persönlich zu wenig war.
Der zweite Turniertag war definitiv besser, es regnete nicht. Ich nutzte das zum Vorteil und spielte besser als am Vortag. Der dritte Tag, der Matchplay-Tag, war legendär. Ich wusste bereits, welche Bahnen gespielt würden, und spielte mich daher insbesondere auf Eternit ein. Dann kam Spalte (Jan-Malte Stief) und hat mir gesagt mein Ball am Örkel ist zu schlecht und nicht „bremserich“ genug. Also bot er mir seinen Ball an womit ich mich eingespielt habe und es klappte besser als mit meinem. Also machten wir den Deal und spielte seinen Ball.
Als die Gegner bekannt gegeben wurden, war ich hoffnungsvoll, dass ich dieses Jahr definitiv weiterkomme als die letzten Jahre. Also ging’s nun los mit der Bahn 12 gegen Schmiddi. Wir beide machten ein Ass. An der Bahn 15 holte sich Max mit einem Ass den ersten Punkt, was mich aber nicht schockierte. An Bahn 18 machte er eine Zwei, was ich mir zunutze machte und das 1:1 holte. Es ging weiter und weiter. Max ärgerte sich so sehr, dass er Fehler machte. Aber leider machte ich auch welche. Am Ende stand es 3:3 und es ging ins Stechen. Mein erstes Stechen überhaupt begann an Bahn 15, an der ich starten musste. Ich machte eine Zwei und dachte, dass er nun auch eine Zwei machen würde. Doch Max machte eine Drei, was mich eine Runde weiterbrachte. Ich klatschte mit ihm ab und es ging weiter gegen David Nickerl, der gegen Jannis gewonnen hatte. Da ich Jannis sehr mag, sagte ich zum Spaß: „Ich räche dich Jannis“, was ich dann auch tat.
Nun ging es im Viertelfinale gegen Jonas Rabe. Ein großer Name, aber egal, ich sagte mir selbst: „Du schaffst das, Luca“ und es kam erneut eine Regenpause. Doch die dauerte nur 30 Minuten an. Dann war es so weit und wegen dem Wetter wurden das Matchplay auf zwölf Bahnen gekürzt. Volker Missonnier rief meine Paarung auf. Ich ging auf die Anlage und spielte gegen Jonas. Fehlerfrei waren wir beiden nicht. Erst lag ich in Führung, doch Jonas holte auf. Es stand 4:3 für mich, weil ich an der Bahn 15 ein Ass gemacht habe und er eine Zwei.
Und Bahn 17 entschied dann alles. Ich ging zu Ömmes und fragte: „Ist der Ball perfekt?“ Er antwortete mit „Ja“ und gab mir den Ball. Ich nahm ihn und legte ihn in den Punkt wie immer. Und nun stand ich da nervös und aufgeregt wie noch nie. Ich stellte mich hin und konzentrierte mich. Der Ball war links gespielt, was die falsche Richtung war, und ärgerte mich. Aber Ömmes sagte: „Warte mal, der Ball ist im perfekten Tempo. Er lief um das Loch herum, ich schrie den Ball an, zeigte ihm die Richtung, wo er hinrollen sollte. Gefühlt nach einer Ewigkeit fiel er von rechts ins Loch, was dann zu einem Ass führte. Meine Freude war riesengroß, da Jonas nicht mehr aufholen konnte. Ich gab ihm respektvoll die Hand und konnte es kaum fassen, dass ich den Turnierfavoriten geschlagen hatte. Er gratulierte ebenfalls fair und akzeptierte meinen Sieg. Auf dem Weg zum Greenhouse hörte ich, dass ich im Halbfinale gegen Luis Buchwieser, Jugendnationalspieler und ein Spieler, der mir bekannt war, spielen musste.
Let´s Go hab ich mir selbst gedacht. Warum ihn jetzt nicht auch schlagen? Also gingen wir auf die Anlage ich habe die ganze Zeit versucht, nicht einen Fehler zu machen. Nachdem ich schnell mit einem Punkt führte, konnte Luis mir doch mit einem Punkt die Führung entnehmen. Doch bis zu den Stäben hielt das Unentschieden. Dort machte er eine Drei und ich eine Zwei, was dann hieß, dass es 2:1 für mich stand. Wir gingen zum Örkel und spielten. Er machte ein Ass und ich auch. An der Niere machte er einen Fehler und spielte zu schnell, was mir das 3:1 brachte. Aber am Rohr schlug er zurück und verkürzte auf 3:2. Es ging weiter auf die letzte Bahn, die am Fenster gespielt wurde. Eine Bahn, die schwer zu spielen ist, aber machbar war. Ich schlug den Ball, er ging durch, war aber zu schnell. Ich machte eine Zwei, was ein Unentschieden bedeutete. Mit einem Ass hätte ich ins Finale kommen können. Doch er schlug das Ass und es ging ins Stechen.
Wir gingen zum Stechen an Bahn 2 Beton. Ich startete und machte eine Zwei, da ich den Ball zu weit nach links gespielt hatte. Sein Schlag war besser und er machte einen Punkt. Ich gab auf und er gab mir die Hand. Trotzdem stand ich auf dem Podium, was mir persönlich genug war. Ich bekam eine Medaille. Geilo dachte ich mir, aber dann kam unerwartet eine nasse Überraschung. Denn Marlon und Max hatten sich heimlich zwei Eimer voller Wasser geholt und mich nass gemacht. Sie versteckten sie vorher und legten Handtücher und Jacken darauf, so dass ich es nicht merkte. Naja, es war Nass aber geil. Ich bekam ein Handtuch zum Abtrocknen und war mit dieser DJM zufrieden..
Am Abschlussabend konnte ich noch eine Urkunde einkassieren. Draußen nach der Nominierung habe ich Sky genervt und mit einem Lächeln gesagt: „Warte ab Sky, nächstes Jahr bei der EM-Nominierung steht da Luca Hes.“ Er lachte laut, aber ich auch. Denn träumen darf erlaubt sein, oder?
Fazit von der Woche: Es war eine der geilsten DJM, die ich je hatte. Am Ende möchte ich allen, die neu dazu kommen oder dazugekommen sind, sagen: Nur, weil eure Gegner schon vieles gewonnen haben und erfolgreich sind, heißt es nicht, dass ihr schlechter seid. Glaubt immer an euch!