Was will man mehr als sich für die Deutsche Meisterschaft auf der Heimanlage zu qualifizieren. Deswegen machten sich einige Minigolfer vom Backumer Tal auf dem Weg zum ACR Köln, wo die diesjährige westdeutsche Meisterschaft stattfand. Ausrichter war MGC Bergisch Gladbach Gierath e.V.
Das oberste Ziel war, dass sich alle für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Das war leider nicht der Fall. Markus Allmüller, Thorsten Brille und Thorsten Goldau schafften es nicht, sich als Einzelspieler für die Heim-DM zu qualifizieren.
Die Enttäuschung war groß, und die Stimmung im gesamten Team war am Samstagabend gedrückt. Selbst die Hoffnung, dass die Seniorenmannschaft ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen könnte, und die Aussicht, dass andere BGVler Chancen auf die Treppchen hatten, vermochten die bedrückte Atmosphäre kaum zu erhellen. Aber der Reihe nach.
Mannschaftswettbewerb
Das Seniorenteam trat in der Besetzung Stefan, Kai und Frank an. Am Samstagmorgen, bei frischen 13 Grad, startete das Turnier um 08:30 Uhr. Der ärgste Verfolger, die Mannschaft vom VfM Bottrop I, legte einen fulminanten Start hin. Mit einer beeindruckenden Mannschaftsrunde von 82 Schlägen und einem Vorsprung von zehn Schlägen gingen sie in die zweite Runde. Doch unser Team ließ sich nicht entmutigen. Sie wussten, dass die schwer zu bespielbaren Bahnen oft unvorhersehbar sind und noch fünf Runden bevorstanden.
In der zweiten Runde konnte der VfM Bottrop seinen starken Start nicht wiederholen und benötigte drei Schläge mehr als unsere „Oldies“. Martin glänzte in der dritten Runde und benötigte nur 25 Schläge für die 18 Bahnen. Mit insgesamt 84 Schlägen für das Team schmolz der Rückstand um weitere vier Schläge. Am Ende des Tages betrug der Rückstand nur noch drei Schläge.
Am zweiten Wettkampftag strahlte die Sonne und es war deutlich wärmer. Die Nachricht, dass der Einzug in die Finalrunden die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft sichert, sorgte für zusätzliche Motivation. Zwei Mannschaften des BGV würden bei der Deutschen Meisterschaft starten, da man als Ausrichter automatisch das Startrecht für eine Mannschaft besitzt. Das warme Wetter schien Stefan und Kai zu beflügeln, beide spielten starke Runden von 27 und 26 Schlägen. Frank steuerte eine 31 bei, und eine hervorragende Mannschaftsrunde von 84 Schlägen stand in der Wertung. Die Bottroper waren nur unwesentlich schlechter, und nach vier Runden lag man schlaggleich auf dem ersten Platz.
In Runde fünf konnte sich Stefan noch einmal verbessern und benötigte nur 26 Schläge. Martin und Frank spielten ebenfalls gute Runden, doch die Bottroper zogen knapp vorbei. Der Rückstand betrug nur einen Schlag vor der finalen sechsten Runde. Jetzt war klar, dass jeder Fehlschlag eine Vorentscheidung zum Titel bedeuten könnte.
Stefan konnte sein Niveau der vorherigen Runde nicht halten und erlaubte sich sogar einen Fehler an Bahn 16. Dennoch konnte er gegenüber seinem Kontrahenten Rolf Meyer einen Vorsprung herausspielen. Bei Kai lief es auch nicht besser, doch sein direkter Konkurrent Bernd Weber hatte ebenfalls keine gute Runde. Die Bottroper hatten eine 33er-Runde in der Mannschaftswertung.
Martin startete solide, musste jedoch stark kämpfen, da ihm an Bahn 12 ein Fehler unterlief. Er ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und spielte an den letzten sechs Bahnen noch vier Asse. Klaus Jarosch konnte ihm aber einen Schlag abnehmen. Es blieb also spannend bis zum Schluss.
Wie so oft in der Vergangenheit lag es mal wieder an Frank. Er erwischte einen schlechten Start und hatte gegenüber Marco Bettger einen Rückstand von drei Schlägen nach sechs Bahnen. Marco war sich sicher, dass er diesen Vorsprung nicht abgeben würde. Doch an der Weitschlagbahn spielte er eine Zwei und an Bahn 8 unterlief ihm sogar ein Fehler. Das war genau die Situation, die für Frank wie geschaffen war. Nach einem Ass an der Weitschlagbahn konzentrierte er sich an der nächsten Bahn. Der Ball fiel sicher ins Loch mit dem ersten Schlag. Die Freude war riesengroß, hatte er den Rückstand schnell aufgeholt. Bis Bahn 15 konnte Marco keinen entscheidenden Vorsprung herausspielen. Lediglich einen Schlag konnte er auf Frank gutmachen.
Dann kam Bahn 16. Eine Bahn, an der Asse so selten sind wie Tierarten, die nur gefunden werden, wenn es gilt, ein Bauvorhaben zu stoppen. Frank gelang aber genau das, ein Ass, und zwei Bahnen vor Schluss war der Gleichstand wieder hergestellt. Marco musste nun zwei Asse vorlegen, wollte er noch die Chance haben, den Bottropern den Mannschaftssieg zu sichern. Dies gelang ihm zwar, aber Frank konterte eiskalt mit zwei Assen. Was folgte, war pure Freude, denn unser Team konnte den Mannschaftstitel aus dem Vorjahr verteidigen. Wie immer ist auf Frank Verlass, wenn es darauf ankommt. Am Vortag noch gezittert, ob er es im Einzel in den Cut schafft, sicherte er am Tag darauf mit guten Schlägen der Mannschaft den Sieg.
Einzelwettbewerb
Mit großen Ambitionen und mehreren Titelaspiranten startete unser Team in das Turnier. Am Ende konnten wir stolz auf drei bronzene und eine silberne Medaille blicken.
Maike, die nur einmal trainiert hatte, wagte sich mutig ins Rennen um den Titel. Obwohl sie den Sieg nicht erringen konnte, zeigte sie eine beeindruckende Leistung und kann mit ihrem Ergebnis mehr als zufrieden sein.
Philipp Lange, unser Titelverteidiger, hatte einen schwierigen Start. Die ersten beiden Runden verliefen zäh, doch dann fand er seinen Rhythmus und kämpfte sich Runde für Runde nach vorne. In der Finalrunde war klar, dass er seinen Titel nicht verteidigen würde, aber Philipp war stolz auf das, was er erreicht hatte.
Bei den Senioren männlich I traten Martin und Stefan, der ebenfalls seinen Titel verteidigen konnte, an. Nach einem verhaltenen Start setzten sie sich in der Spitzengruppe fest. Vor der Finalrunde lag Stefan gleichauf mit Marco Bettger, während Martin nur einen Schlag dahinter war. Marco spielte in der letzten Runde eine herausragende 25, was für Stefan und Martin nicht zu übertreffen war. Dennoch spielten beide mit dem guten Gefühl des Sieges mit der Seniorenmannschaft die letzte Runde. Martin sicherte sich bei seiner ersten westdeutschen Meisterschaft seit langem den dritten Platz, während Stefan den zweiten Rang erspielte. Beide waren mit ihren Leistungen sehr zufrieden.
Ein besonderer Dank geht an den Ausrichter MGC Bergisch Gladbach Gierath e.V., der für einen reibungslosen Turnierablauf sorgte und dafür, dass sich alle Gäste wohlfühlten. Trotz der äußeren Umstände wie Trainingsgeld, Preise für Essen und Trinken sowie dem Zustand der Bahnen, die der Verein nicht beeinflussen konnte, war das Abendbuffet am Samstag eine kleine Entschädigung. Es bleibt zu hoffen, dass ohne eine Verbesserung der Bahnen keine größeren Maßnahmen beim ACR Sportscenter mehr stattfinden.
Am Ende gratulieren wir allen Gewinnern und Platzierten. Besonders hervorzuheben ist Willi Hettrich aus Wanne-Eickel. Mit 22 Schlägen (Dem Schreiber ist das vollkommen unverständlich, wie das gelingen kann), konnte er sich den Bahnrekord erspielen, den kurz zuvor Fabrice Lange mit 23 Schlägen errang. Da kann man nur den Hut vor ziehen.